Dienstag, 27. Juli 2010

Silberlicht von Laura Whitcomb

Silberlicht von Laura Whitcomb



Wertung
Spannung |
Handlung
Emotionen
Sprache
Welt


Inhalt
Vor vielen Jahren ist Helen gestorben und doch wurde ihr der Eintritt in den Himmel verwährt. Seitdem versucht sie verzweifelt, weiter auf unserer Welt umherwandeln zu können und nicht in die Hölle gerissen zu werden, der sie so knapp entkommen war. Aber dies kann sie nur, indem sie einen Bewahrer findet. Sie selbst betitelt sich und ihre Erdengestalt als Licht, denn sie hat zwar noch die Formen ihres Körpers, jedoch nur in einer strahlenden, fast durchsichtigen Form und ist von den Menschen um sie herum nicht wahrnehmbar. So wissen auch ihre Bewahrer - an denen sie sich festgehalten hat, um nicht wieder in den Abgrund gerissen zu werden - nichts von ihrer Existenz. Helen macht sich bei ihnen in so fern bemerkbar, als dass sie ihrem Bewahrer eine Muse ist. Allesamt waren es kreative Köpfe und wenn sie einmal nicht weiterwussten oder bei Formulierungen stockten, hauchte sie ihnen mögliche Wörter ins Ohr, auch wenn ihre Bewahrer sie eigentlich nicht hören konnten.

Auch bei ihrem jetzigen Bewahrer ist es nicht anders: Mr. Brown ist ein Englischlehrer und sitzt oft vor dem Unterricht über seinem Roman. Doch bei ihm ist es anders als mit all den anderen Bewahrern, die Helen zuvor hatte: Während seine Vorgänger alle ein Single-Dasein genossen, hat er sich im Laufe der Jahre eine Frau gesucht und könnte vielleicht sogar noch Vater werden. Zum ersten Mal ist Helen eifersüchtig, da sie nicht die Einzige in seinem Leben ist, obwohl er sie nicht einmal wahrnimmt.
Während einer Unterrichtsstunde von ihrem geliebten Mr. Brown passiert jedoch das Unfassbare: Ein Junge schaut sie an und es war nicht nur Zufall, denn im Laufe der Tage versucht er, mit Helen Kontakt aufzunehmen, welche zunächst davon verschreckt ist, dass jemand sie sehen kann. Schnell stellt sich heraus, dass sich im Körper des 17jährigen Billy ein Licht eingenistet hat, James. Da Billy ein Junkie war, hat sein Geist den Körper verlassen und James hat die Chance wahrgenommen, noch einmal eine menschliche Gestalt annehmen zu können. Schnell ist für die zwei Lichtgestalten klar, dass sie füreinander bestimmt sein müssen und so tut Helen etwas, was sie vorher nie getan hätte: Sie verlässt Mr. Brown, um sich James/Billy als neuen Bewahrer aussuchen zu können. Doch wie sollen die zwei eine Zukunft zusammen haben können, wenn sie noch ein Licht ist? Also suchen sie nach einem weiteren leeren Körper, in den sich Helen begeben kann und werden auch fündig bei der 15jährigen Jenny. Und nun, wo alles so gut für die Beiden zu scheinen mag, fängt das eigentliche Abenteuer erst an.

Anmerkung zum Buch
Auch wenn sich das Buch eigentlich über mehrere Jahrzehnte erstreckt, steigt Laura Whitcomb direkt mit dem Tag ein, an dem Billy/James sie sieht. Erst danach wirft sie einen Blick in die Vergangenheit und erzählt dem Leser, wie Helen überhaupt bei Mr. Brown gelandet ist. Doch da webt sie bereits das erste Geheimnis um die Lichtgestalt: Helen hat etwas in ihrem wirklichen Leben getan, dass schlimm gewesen sein muss, an das sie sich jedoch nicht mehr erinnern kann. Eine Frage, die man das ganze Buch über beantwortet haben will und eine bestimmte Grundspannung mit durch das Buch zieht, denn oft denkt man: Ha, jetzt verrät sie es uns und dann heißt es doch wieder Pustekuchen.
Was auf mich doch eher irritierend wirkt, ist die insgesamte Darstellung des Mr. Brown. Mit ihm freundet man sich sofort an, sowohl durch Helens Gefühle ihm gegenüber als auch durch die Art, wie er selbst interagiert. Er erscheint als eine ziemlich wichtige Person, wird aber zu Beginn schon wieder abgesägt und ich finde, dass dies dem Charakter nicht gerecht wird. Zwar taucht er zwischenzeitlich mal wieder auf, aber nicht so, als dass es den Leser oder zumindest mich befriedigen würde. Es ist schade, dass Laura so einen Charakter erschafft und ihn nicht in dem Maße einbringt, wie es ihm gebühren würde.
Etwas, an das man sich gewöhnen muss, ist die Darstellung des James – sie ist zweifelsfrei gelungen, jedoch wie gesagt gewöhnungsbedürftig. Denn James stammt wie Helen aus einer alten Zeit und da er nun im Körper eines 17jährigen steckt und dementsprechend auch interagieren muss, ist es doch etwas merkwürdig, wenn der perfekte Gentlemen auf einmal „F*ck dich“ sagt. Das ist auch durchaus erforderlich, nur eben nicht passend zu James Charakter.
Ich habe allgemein etwas Zeit gebraucht, um in das Buch hineinzukommen und eigentlich war ich anfangs auch etwas enttäuscht, weil ich es mir anders vorgestellt hatte. Falls es jemanden genauso ergehen sollte, rate ich aber: weiterlesen! Denn ab dem Punkt, wo ich oben in der Inhaltsangabe aufgehört habe, geht das Buch erst richtig los. Die Zeit davor kann man überspitzt formuliert praktisch als Vorgeschichte oder Einleitung abstempeln, um den Leser auf das vorzubereiten, was eigentlich darauf folgt. Bis dahin ist die Spannung auch sehr gering gehalten, aber ab einem bestimmten Punkt wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Das ganze Buch ist ziemlich emotional angelegt, nur muss ich gestehen, dass mich das Buch nicht so berührt hat wie es hätte können. Es ist zwar mitreißend, jedoch nicht so, dass ich mit den Personen Angst hatte oder Tränen weinen musste. Das Ende des Buches fand ich doch etwas blöd. Zwar ist die ganze Geschichte ein Fantasy-Roman und dementsprechend etwas bizarr, doch eigentlich kommt einem vieles als sehr real rüber, was man Laura Whitcomb hoch anrechnen kann, doch das Ende wirkt dann auf mich wieder wie etwas aus komplett anderen Dimensionen. Es passt zwar zum Roman im Gesamten, ich hätte ein anderes Ende vielleicht aber bevorzugt.



Fazit
Es ist ein sehr gutes Buch, das seine fünf Literaturpreise verdient hat und etwas Schönes für zwischendurch, da es nicht zu dick ist. Durchaus weiterzuempfehlen!

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